Stopp Air Base Ramstein Friedenswoche 2023
Wir haben uns entschieden, wir wollen Frieden!
Demonstration vor der Air Base Ramstein
Mit einem bunten und lautstarken Demozug startete das Friedenscamp am 24. Juni 2023 in Steinwenden. Am Bahnhof Ramstein stießen weitere Teilnehmende dazu und gemeinsam ging die Demonstration vor die Air Base Ramstein. Die 1500 Teilnehmenden auf der Demonstration waren sich einig und skandierten lautstark: „Wir haben uns entschieden, wir wollen Frieden!“ und „Frieden schaffen, ohne Waffen!“.
Eröffnet wurde die Demonstration von Pascal Luig, dem Sprecher der Kampagne: „Nachdem Deutschland zwei Mal die Welt in Brand gesetzt hat, trägt es eine besondere Verantwortung. Daher sollte Deutschland nicht immer mehr Waffen liefern, die den Konflikt anheizen, sondern eine führende Rolle einnehmen, um Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine anzustoßen. Darum stehen wir hier: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!“.
Die Air Base Ramstein war schon immer ein Logistikzentrum für die völkerrechtswidrigen (Drohnen-)Einsätze in Afrika und dem Mittleren Osten. Im Ukraine-Krieg spielt sie ebenfalls eine Schlüsselrolle. Sie ist elementar für die US-amerikanische Kriegsunterstützung der Ukraine, Standort für den Kriegsrat, der sich regelmäßig zu diesem Zweck trifft und wäre, durch ihre Funktion als Kommandozentrale für die gegen Russland gerichtete Raketenabwehr, vermutlich das priorisierte Angriffsziel eines Präventiv- bzw. Gegenschlags. Daher forderte Oskar Lafontaine in seiner energischen Rede, „einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine. Die Politik muss endlich das machen, für was sie bestimmt ist und an den Verhandlungstischen für eine friedliche Lösung des Konflikts kämpfen“. „Ramstein ist ein wichtiges Symbol für das Setzen auf Militär statt Diplomatie, für ein Verharren in alten Denkstrukturen des Kalten Krieges, der nun immer heißer wird. Ein Symbol für viele verpasste Chancen, dieser Eskalation einen Riegel der Verständigung vorzuschieben“, ergänzte die Medienwissenschaftlerin Prof. Dr. Sabine Schiffer. Ekkehard Sieker, Journalist und Autor, hob hervor, dass „der Krieg in der Ukraine eine Vorgeschichte hat, die bewusst vergessen gemacht werden soll. Sicherheitsinteressen Russlands wurden jahrelang missachtet. Wer den Krieg beenden will, muss daher die ganze Historie dieses Konfliktes kennen.“
Das Fazit der Teilnehmenden war am Schluss durchweg positiv. Alle waren sich einig: „Wir kommen wieder und im nächsten Jahr werden wir noch bunter, noch lauter und noch mehr bei der Friedenswoche 2024!“
Friedenscamp
Auf einer Wiese bei Steinwenden startete bereits am 18. Juni das selbstorganisierte einwöchige Friedenscamp. Dort wurde mit insgesamt 600 Teilnehmenden bis zum Ende der Friedenswoche der Frieden und die Mitmenschlichkeit gelebt. „Ob arm oder reich, unabhängig von Geschlecht und Alter, egal welche Hautfarbe oder Sprache – wir sind eine Menschheitsfamilie und stehen für den Frieden und für eine friedliche Welt zusammen! Wir haben hier im Camp eindrücklich gezeigt, dass wir gegen Krieg, Waffen und das Töten von Menschen sind und für Diplomatie, Frieden und das Leben stehen“, fasst Konstantin Schneider von der Orgagruppe des Friedenscamps zusammen.
Friedenswerkstatt
Im Friedenscamp fand auch die Friedenswerkstatt statt. Hier wurden Workshops zu aktuellen Themen mit dem Ziel einer offenen Debattenkultur veranstaltet. „Neben dem gemeinsamen Lernen voneinander, ist uns ein offener und respektvoller Umgang miteinander ebenso wichtig wie Achtsamkeit und eine gesunde Kommunikationskultur. Im Friedenscamp leben wir Demokratie und Meinungsfreiheit im besten Sinne des Grundgesetzes“, so Karl-Heinz Peil.
Stopp Air Base Ramstein Friedenspreis
Ein besonders berührender Moment war die Verleihung des Stopp Air Base Ramstein Friedenspreises im Anschluss an die Demonstration an Kristine Karch für ihre unermüdliche Arbeit für Frieden und Abrüstung sowie ihr herausragendes Engagement in der Stopp Air Base Ramstein Kampagne. Das gemeinsame von der Orgagruppe des Friedenscamps vorgetragene Lied „Nein, meine Söhne geb‘ ich nicht“ von Reinhard Mey wird allen lange in Erinnerung bleiben.
6. Internationaler Kongress gegen Militärbasen und Krieg
Beim 6. Internationalen Kongress gegen Militärbasen und Krieg in Kaiserslautern lag der Fokus auf der Rolle von Militärbasen im Ukraine-Krieg. Durch die Teilnahme von internationalen Gästen aus 14 Ländern war es möglich, einen globalen Blick auf den Krieg zu werfen und auch die Sichtweisen des globalen Südens und Asiens zu thematisieren. Zum ersten Mal nahm Kuba in Person von Rigoberto Zarza vom ICAP teil. „Wir stehen weder an der Seite von Russland noch von den USA. Wenn wir uns für eine Seite entscheiden müssen, dann stehen wir an der Seite der Menschen und der Deserteure, die sich in diesem schrecklichen Krieg befinden oder vor ihm fliehen“, so die Vize-Präsidentin der Europäischen Linken Claudia Haydt. Ein weiterer Schwerpunkt des Kongresses war die völkerrechtliche Beurteilung des Ukraine-Krieges.
Infostand Friedenswünsche
Zum ersten Mal fand dieses Jahr der Infostand „Friedenswünsche in Ramstein-Miesenbach statt. Passanten bekamen hier die Möglichkeit, aktuellen Ängsten und Hoffnungen sowie eigenen gesellschafspolitischen Forderungen nach Frieden, der Zukunft der Region und der Airbase Ausdruck zu verleihen. „Wir wissen, dass viele in der Region glauben, die Air Base Ramstein würde zu ihrer Sicherheit beitragen. Umso erstaunlicher war es zu erleben, dass auch hier in der Bevölkerung der Wunsch nach einer friedlichen und diplomatischen Lösung des Ukraine-Krieges so stark und die Angst vor einer Eskalation des Konfliktes allgegenwärtig ist“, stellte Roman Stumm nachdenklich fest.
Danke!
Wir möchten uns bei allen Teilnehmenden der Friedenswoche von Herzen bedanken. In diesen kriegerischen Zeiten ist es umso wichtiger, ein Zeichen für den Frieden zu setzen. Ohne euch wären die umfangreichen Proteste der Stopp Air Base Ramstein Kampagne nicht möglich. Auch dieses Jahr hat sich wieder eindrucksvoll gezeigt, dass die Friedenswoche nur durch eure aktive Beteiligung und finanzielle Hilfe möglich ist. Gemeinsam habt ihr mit angepackt, das Friedenscamp aufgebaut, die Demo bunt gestaltet und euch miteinander ausgetauscht und vernetzt. Ihr seid die Ramstein-Familie und gemeinsam leben wir eine friedliche und solidarische Welt – vielen Dank dafür! |